Flügelschlag
Das #ECHTINAKINDERGARTEN Blog
09
Jun 2015

Unsere bunten Familienkulturen – ein Projekt zum 3. Deutschen Diversity-Tag

In den letzten Wochen setzten sich die Kinder des INA.KINDER.GARTENs Brüsseler Straße mit der kulturellen Vielfalt in ihrer Einrichtung auseinander. Angestoßen wurde das Projekt aus der internen Team-Evaluation zur Ernährung und Esskultur. Dem Team wurde bewusst, dass sie ihr Wissen über die familiären Kulturen ihrer Kinder erweitern müssen. Sie wussten z.B. nicht, ob die Kinder zu Hause mit der ganzen Familie gemeinsam essen, oder jeder für sich. Sie wussten nicht, ob Stäbchen, Messer und Gabel, die Hände oder andere Werkzeuge zum Einsatz kommen. Sie hatten auch keine Kenntnis darüber, ob die Familien am Esstisch essen, im Wohnzimmer vor dem Fernseher oder auf dem Fußboden.

All das interessierte die pädagogischen Fachkräfte jedoch brennend, um in ihrer Arbeit professioneller auf die Kinder und ihre vielfältigen Hintergründe eingehen zu können. So begannen sie sowohl die Kinder, als auch die Eltern zu befragen. Diese Befragung lieferte einen bunten Strauß von Antworten. Im Gespräch mit den Kindern entwickelten sich neue Fragen über Ernährung und Esskultur, und die lebhaften Beiträge der Kinder gaben der Diskussion eine Eigendynamik und eine neue, vielseitigere Richtung hin zu Familientraditionen vor.

Die Kinder erzählten nicht nur, wie sie zu Hause essen, sondern auch was sie zu Hause am liebsten essen, welche Musik sie zu Hause gerne hören und welche Spiele sie mit Ihren Eltern spielen. Und schon befand man sich mitten im spannenden Themenfeld der vielfältigen Familienkulturen. Die Eltern brachten die entsprechenden Lieblingsrezepte, Tonträger und Spiele mit in die Kita, und die Kinder kochten, tanzten zu traditionellen und modernen afrikanischen und arabischen Liedern und spielten Spiele, wie das älteste afrikanische Spiel “Kalaha”.


  Im Speiseplan wurde über Wochen regelmäßig je ein Rezept der Eltern nachgekocht und mit der jeweiligen Flagge des Landes versehen, aus dem die Eltern kamen. So gab es Kochbanane und afrikanisches Gebäck, Kartoffelsalat aus Deutschland, türkische Sucuk, sowie Börek mit Schafskäse und Tomatensalat, arabische Falafel mit Humus und jordanische Datteln und Koriander.

Die Eltern brachten auch verschiedene Kleidungsstücke als Symbole ihrer Familientradition in die Kita mit und beschrieben den Kindern, zu welchen Anlässen sie getragen wurden. Die pädagogischen Fachkräfte schafften außerdem Bücher zum Thema an, die sie mit den Kindern anschauten, vorlasen und diskutierten.

Bei allen Aktionen wurde darauf geachtet, kein touristisches Bild der verschiedenen Kulturen zu zeichnen, sondern das tatsächliche kulturelle Leben der Familien greifbar und erlebbar zu machen und den Kindern so eine Bühne für ihre eigene Persönlichkeit und ihren familiären Hintergrund zu bieten.

Am Ende entstand unter Beteiligung der Kinder eine lebhafte Dokumentation der verschiedenen Perspektiven auf Familientraditionen. Die Dokumentation soll zum einen die Vielfalt widerspiegeln, die in der Kindergruppe herrscht und zum anderen auch Gemeinsamkeiten sichtbar machen, das Gemeinschaftsgefühl stärken, sowie die Neugier auf Unbekanntes wach halten.

Das Projekt über die Familienkulturen wurde als Beitrag für den 3. Deutschen Diversity-Tag ausgewählt, der jährlich von der Charta der Vielfalt veranstaltet wird.