Flügelschlag
Das #ECHTINAKINDERGARTEN Blog
21
Sep 2020

Zähneputzen gegen Viren


Im Kitaleitungs-Forum von INA.KINDER.GARTEN kam die Frage auf, wie das Zähneputzen in „Coronazeiten“ mit den notwendigen Hygienevorschriften zu vereinbaren ist. Einige pädagogische Fachkräfte und Leitungen machen sich Sorgen um die Verbreitung der Coronaviren von Kind zu Kind in den Sanitärräumen.

Welche Gedanken stehen dahinter? Kinder putzen in unseren Kitas selbstverständlich einmal täglich mit ihrer Zahnbürste und einem erbsengroßen Klecks Zahnpasta die Zähne. Sie werden angeleitet zur Bürsttechnik und motiviert ihre Zähne zu schützen. Die pädagogischen Fachkräfte putzen nicht nach, sondern begleiten den Prozess pädagogisch. Eine gesundheitlich wertvolle Präventionsaufgabe,  das zeigen Untersuchungsergebnisse der Zahnärzte aus den Bezirken Berlins.

Es ist kaum zu glauben, aber es gibt Kinder, die nur in der Kita ihre Zähne putzen und allein deshalb ist es für sie ein wichtiger Gesundheitsschutz, dass wir in der Kita daran festhalten. Doch was ist mit der Gefahr durch den Coronavirus? Dazu haben wir uns bei Experten erkundigt. Andreas Dietze, der Geschäftsführer der Landesarbeitsgemeinschaft Berlin zur Verhütung von Zahnerkrankungen (LAG) hat uns ihre Stellungnahme übermittelt. Danach bleibt das Zähneputzen in der Kita unverzichtbar. Zusätzlich stärkt das Zähneputzen die Immunkompetenz  und kann helfen, die Virusinfektion zu vermeiden oder ihren Verlauf abzumildern. Indem Kinder in der Kita selber ihre Zähne putzen, entwickeln sie Kompetenzen und erleben Selbstwirksamkeit im Umgang mit ihrer Gesundheit und im Umgang mit dem Virus. Das Zähne putzen wie gewohnt anzuleiten ist für Kitas  mehr als eine Chance zum Wohlergehen der Kinder, es ist eine Verpflichtung.

Auszug aus der Stellungnahme der LAG

„Aktuelle Untersuchungen in Wuhan haben festgestellt, dass die Mundhöhle das wichtigste Einfallstor für das Coronavirus ist. Nach überwiegender Auffassung führender Wissenschaftler im Bereich der Zahnmedizin wird davon ausgegangen, dass das mindestens zweimalige Zähneputzen mit Zahnpasta vor Virusinfektionen (Covid-19 eingeschlossen) schützt. Hierfür werden zum einen die virostatischen Eigenschaften der in der Zahnpasta enthaltenen Schaumbildner verantwortlich gemacht. Zusätzlich hat eine gesunde, geputzte Mundhöhle natürliche Barrieren gegen Mikroben und Viren.

Insbesondere in sozial belasteten Quartieren machen sich die negativen Folgen des Lockdowns in den Mündern der Kinder bereits bemerkbar. Aufgrund der ständigen Verfügbarkeit von Süßigkeiten und des Wegfalls des Zähneputzens in der Kita hat sich die Zahn- und Mundgesundheit bei einigen Kinder schon erheblich verschlechtert. Es wird die gesundheitliche Chancengleichheit gerade der Kinder gefährdet, die in ihrem häuslichen Umfeld nicht in ausreichendem Umfang Mundgesundheitskompetenzen vermittelt bekommen. Für diese Kinder ist das Zähneputzen in der Kita häufig die einzige Möglichkeit am Tag Mundhygiene durchzuführen“, betont Andreas Dietze in der Stellungnahme. Wir bedanken uns für diese fachliche Einschätzung.